Kunst küsst Biologie und ein Nashorn wird neu erfunden!

Als Albrecht Dürer 1515 seinen berühmten Holzschnitt „Rhinozerus“ fertigte, kannte kaum jemand unserer Breiten dieses Tier. In Nürnberg zeichnete Dürer dieses Tier nach Skizzen und Beschreibungen, ohne es je selbst gesehen zu haben. König Emanuel von Portugal hatte sich über den Seeweg aus Indien ein Nashorn mitbringen lassen. Das fremdländische Wesen sorgte derart für Aufsehen, dass seine Existenz in Europa bekannt wurde. Albrecht Dürer wollte dem unbekannten Wesen ein Gesicht geben und erfand ein fabelhaftes Tier, das der Erscheinung eines Nashorns verblüffend ähnlich sah, seine Oberfläche schmückten graphische Muster. Dürers Holzschnitt stieß auf reges Interesse und Kassenschlager – noch heute gehört dieses Blatt zu den bekanntesten Graphiken. Im Schuljahr 2016/17 kam ein Nashorn ans Gymnsium Mering. Dürers „Rhinozerus“ lieferte Inspiration für die Gestaltung des Tieres. Dazu erfuhren die Jugendlichen im Biologieunterricht, dass das Nashorn zur Ordnung der Unpaarhufer zählt, ein reiner Pflanzenfresser ist und das Horn aus Keratin besteht – wie unsere Fingernägel und somit keine magischen Wirkungen besitzt. Parallel dazu durften Schülerinnen und Schüler einer 6. Klasse an zwei Schultagen unter Anleitung der Kunstlehrerin Sarah Wohlmuth den Nashornrohling bemalen. Im Klassenzimmer entwickelten die Schülerinnen und Schüler graphische Strukturen auf Papier, die als Nashornhaut eingesetzt werden konnten. Im nächsten Schritt wurden den Strukturen geeignete Körperpartien zugeordnet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und schmückt unseren Pausenhof.

Wie kam das Nashorn ans Gymnasium Mering?

Diese Geschichte beginnt mit dem Zoo Augsburg:
Der Zoo Augsburg wurde am 12. Juni 1937 als „Park der deutschen Tierwelt“ eröffnet. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der „Augsburger Tiergarten“ auch mit exotischen Tieren ausgestattet. Der Zoo ist inzwischen mit seinen mehr als 600.000 Besuchern pro Jahr die meistbesuchte kulturelle Einrichtung Schwabens und zählt zu den 20 größten Tiergärten Deutschlands. Der Tierpark beherbergt derzeit 240 Arten, über 1200 Tiere, aus aller Welt.  Der Zoo unterstützt 18 Europäische Erhaltungs-Zuchtprogramme (EEP), unter anderem Grevy-Zebras (im Frühsommer 2008 gelang die Nachzucht mit zwei Jungtieren), Asiatische Elefanten, Springtamarine, Onager sowie weitere bedrohte Tierarten, wie den Breitmaulnashörnern! Nashorndame Kibibi brachte im Februar 2016 ihr erstes Junges im Augsburger Zoo zur Welt. Kibo wog 65 Kilo und war 60 Zentimeter groß. Inzwischen ist der Kleine zu einem stattlichen Jungbullen herangewachsen und lebt mit seiner Halbschwester Keeva im Zoo von Rom.
Zu den Unterstützern der Augsburger Nashornfamilie kann sich nun auch das Gymnasium Mering zählen! Im Sommer 2017 erklärten sich die Schulleitung und die Fachschaft Biologie bereit, einen Nashornrohling in Empfang zu nehmen.
Familie Reif erwarb die Kunststoffnachbildung gegen eine Spende an den  Augsburger Zoo und schenkte diese dem Gymnasium Mering für das gemeinsame Kunst/Biologie – Projekt.
Höhepunkt des Projekts bildete der Besuch von Frau Dr. Barbara Jantschke. Trotz ihres vollen Terminkalenders fand die Zoochefin Zeit, die Schule zu besuchen und den 6. Klassen einen anschaulichen Vortrag zu halten. Sie informierte nicht nur über die zooeigenen Nashörner selbst, sondern stellte ihre Zusammenarbeit mit dem Ziwa Rhino Schutzgebiet vor. Dies ist ein Reservat im Zentrum von Uganda, wo Breitmaulnashörner geschützt und gezüchtet werden. Leider werden die friedlichen Riesen wegen ihres Hornes, welches angeblich heilende Wirkung haben soll, immer noch gewildert. Die mächtigen Unpaarhufer stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Eine kleine zusätzliche Spende konnte von den Schülerinnen und Schülern durch den Verkauf von selbst gebackenen Nashornkeksen erwirtschaftet werden!
Wetterfest wurde es von einer ansässigen Autowerkstatt gemacht, die das Tier mit witterungsresistentem Autolack überzog!