Politische Bildung

Ohne TitelDas Fach Sozialkunde umfasste Teile der Gemeinschaftskunde, Politik und der Soziologie. Bald wird diese Fach, das dann PuG heißt, Politik und Gesellschaft, mit mehr Stunden im neunen G9 unterrichtet werden. Das bedeutet, dass mit dem G8, auch das zeitlich viel zu schwach angesetzte Fach SK, dem Untergang geweiht ist. Dennoch bekommen auch schon heute, trotz aller Kürze der Zeit, die SuS (Schülerinnen und Schüler) des Gymnasiums Mering eine umfassende politische Bildung mit auf den Weg gegeben. Nicht durch „trockenen“ Sachunterricht, der manchmal nötig ist, um Grundlagen zu legen, sondern viel mehr durch lebendige Projekte, wie einer richtigen Wahl, wenn es um das Amt des Klassensprechers geht, einer Juniorwahl, wenn es heißt vor Ort am Wahlgeschehen mitzumachen, wenn der Landtag oder der Bundestag gewählt wird oder mit Planspielen und Talkshows mit richtigen Politikern, die wahre Politik in aller Kontroverse zu erleben.

Im Gymnasium Mering wird der komplizierte Gesetzgebungsprozess gleich direkt geprobt, wenn der Landtag im Kleinen ins Schulgebäude einzieht, um Wichtiges lebendig werden zu lassen. 

Schon heute darf ich für das Wochenende 9.-11.7. das zeitkritische und politische Kino in Mering anpreisen, das im Schulgebäude eine ganz andere Art der politischen Bildung zu verwirklichen sucht und alle Interessierten herzlich einlädt – also SAVE THE DATE!

Politik hautnah: Die Schule der Demokratie am Gymnasium Mering

Durch die Schule der Demokratie durften unsere 10. Klassen selbst gehen, als am 20.12.2019 das Planspiel „Der Landtag sind wir!“ in unserer Mensa veranstaltet wurde, dessen Ziel es ist, ein Gesetz im bayerischen Landtag auf den Weg zu bringen, fiktional, aber doch realistisch.

Planspiel, das heißt eine vorstellbare Situation durch ein Rollenspiel zu verkörpern. Demnach wurden die rund 70 Schüler des zehnten Jahrgangs durch das externe Betreuungsteam (bestehend aus Politik-/Jurastudenten) in verschiedene Fraktionen eingeteilt. Fraktionen, die man auch so ähnlich im Landtag wiederfinden kann. Deren Aufgabe war es, ein Gesetz zum Verbraucherschutz auf den Weg zu bringen. Zu den Ökologen, den Freien, den Konservativen und den Sozialen zählte auch ein Journalistenteam, dessen Aufgabe vor allem darin bestand, die Fraktionsvorsitzenden zu interviewen und über die Gesamtsituation zu informieren. Ganz nach dem Motto, guter Journalismus ist die vierte Gewalt im Staat.

Nach kurzer Klärung der politischen Situation mit Unterstützung durch die Lehrkräfte Frau Uhr, Frau Makhanya und Frau Schmidt ging es dann auch schon los.

Die einzelnen Fraktionen teilten sich auf und begannen ihre Sitzungen mit den Wahlen der Vorsitzenden, wobei immer ein Betreuer für aufkommende Fragen tatkräftig zur Seite stand. Da jeder Schüler eine Mappe mit Informationen zu seiner Person und zu dem entsprechenden Gesetzesentwurf bekommen hatte, machte es auch allen viel Spaß, sich in die jeweilige Rolle eines Abgeordneten hineinzuversetzen, die mit erfundenen Namen versehen wurden.

Nach der ersten kleinen Sitzung, die vor allem dazu diente, sich eine vorläufige Meinung über den Gesetzesentwurf im Sinne seiner Partei zu bilden, ging es dann gleich in eine Vollversammlung.

Alle Abgeordneten wurden einmal aufgerufen und der Ministerpräsident wurde gewählt. Nach der ersten Lesung haben sich alle wieder in ihre Fraktionen und anschließend in Ausschüsse begeben. Der federführende Ausschuss Umwelt und Verbraucherschutz bestimmte im Endeffekt über Änderungen oder Nicht-Änderungen im Gesetzesentwurf, der zur Verbesserung der Lebensmittelhygiene führen soll.

Dadurch, dass unser Jahrgang sehr diskutierfreudig war, und sich anschließend die Fraktion der Freien uneinig war, ging es dann erneut ins Plenum, wo jeder Fraktionsvorsitzende als Vertreter seiner „Partei“ eine Rede für oder gegen das Gesetz halten durfte. Schlussendlich wurde das Gesetz mit vielen Abänderungen zum Verbraucherschutz dennoch verabschiedet, obwohl manche zurückstecken mussten, die für eine andere Auslegung des Entwurfes des Gesetzes stimmten.

Die Journalisten veranstalteten noch eine kleine Talkshow und man konnte sich die verfassten Zeitungsartikel zu Gemüte führen, bevor es dann in die Weihnachtspause ging.

Alles in allem war dieser Tag sehr informativ und wertvoll für mehr politisches Wissen, wofür ich sowohl den Betreuern des Planspiels als auch der Fachschaft Sozialkunde danken möchte und hoffe, dass noch viele weitere Jahrgänge die Chance bekommen, einmal hinter die Kulissen der Politik schauen zu können.